30. Dezember 2013

Das Jahr neigt sich dem Ende...

... und ich habe mal wieder eine Menge erlebt seit meinem letzten Eintrag.
Gute und nicht sooo super gute Sachen. Da ich leider wiedermal nur wenig Zeit und Internet habe versuche ich die wichigsten Ereignisse darzustellen.
Vor ein paar Wochen war ich mit Patience und ihren Schwestern in ihrem Heimatdorf auf einer Beerdigung von einem Cousin.
Der Ort an sich war schonmal wieder eine ganz neue Erfahrung. Ein sehr kleines, einfaches Doerfchen irgendwo zwei Stunden hinter Ho. Wir sind im Dunkeln angekommen, was wahrscheinlich die besondere Stimmung nochmal unerstrichen hat. Ueberall am Strassenrand warteten tanzend, weinend und klagend, schreiend und lachend Freunde, Familienangehoerige oder einfach nur Bekannte auf den Leichnahm, der ueblicher Weise mit einem speziell gekennzeichneten Krankenwagen in das Dorf gebracht wird. Dort liegt er dann in einem Raum fuer alle zugaenglich die Nacht ueber.
Wir haben dann ersteinmal alle moeglichen Leute und Mittrauernde begruesst und auch schon ein paar von den Sachen uebergeben die wir mitgebracht hatten. In allen Haeusern wurde gekocht und vorbereitet, weil natuerlich alle Angereisten zum essen eingeladen waren.
Nachdem ich dann bestimmt dem halben Dorf die Handgeschuettelt hatte, sind wir dann in das Haus von ein Schwester (?) gefahren wo Patience ihre beiden richtigen Schwestern mit ihren Ehemaennern und ich schlafen sollten. Das Haus war eins der wenigen groesseren Haeusern mit Strom !!! und sanitaeren Anlagen (ohne fliessend Wasser natuerlich).
Am naechsten Tag wurde dann erst einmal Rotwein, Gin und Campari gefruehstueckt und dann ging es auch schon in schoenen Kleidern zu der Ceremonie.
Da es dort kein richtiges Kirchengebaeude gibt und die hunderte von Menschen bestimmt sowieso keinen Platz gefunden haetten, wurde der Gottesdienst draussen unter den Baeumen auf Plastikstuehlen abgehalten. Es wurde getanzt, gesungen, redenwurden gehalten und Geld wurde gespendet. Dann wurde der Sarg auf den Friedhof getragen und die Beerdigung hat stattgefunden. ES wurde wieder gesungen und Frau und Tochter des Verstorbenen sind ziemlich dramatisch ( mir faellt grad kein besseres Wort ein) zusammen gebrochen und mussten weg getragen werden.
Wir haben dann noch eine Nacht dort geschlafen und haben viele Besuche gemacht. Leiderhat kaum jemand mit mir Englisch gesprochen, weil es viele auch nicht konnten und so bin ich immer zwar interessiert aber auch ein bisschen bedroeppelt hinterher gelaufen. Ab und zu konnte ich ein paar Kinder aufheitern, die noch nie einen Weissen gesehen hatten.
Ich habe dort gar keine Fotos gemacht, weil ich es ird\gendwie nicht angebracht fand und ich auch nicht diese besondere Atmosphaere zerstoeren wollte.
Nach diesem Wochenende hatte ich auf jeden Fall eine Menge zum Nachdenken und ich glaube auch meinen ersten richtigen Kulturschock. Nicht von den Menschen her aber von dieser Armut. Vor unserer Abfahrt haben wir noch eine FRau (Tante oderso) besucht, die Brustkrebs hatte und wirklich nichts als Haut und Knochen war. Sie hatte sich die meiste Zeit unter einem Tuch vor dem Licht versteckt und sie hat kaum gesprochen vor Schmerzen. Nochnicht mal die Platzwunde, die sie am Kopf von einem Sturtz hatte, war irgendwie versorgt worden. Patience hat sich dann darum gekuemmert.
Die Frau ist drei Tage nach unserem Besuch gestorben.

Um aber jetzt auch wieder auf ein froehlicheres Thema zu kommen: ich habe wieder zwei Babys zur Welt gebracht, die immer so unglaublich suess aussehen eingemummt in ihren bunten Tuechern. Mittlerweile kann ich mich schon alleine direkt nach der Geburt um das Baby kuemmern und es abchecken, wiegen etc um es dann der Mutter zu ueberreichen.

Aber das wichtigste kommt ja noch.
Leider leider habe ich kein Internet mehr uebrig, also werde ich wohl naechstes Jahr weiter berichten.
Ich hoffe aber ihr hattet alle ein schoenes Weihnachten und ich wuensche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
eure Miriam

Frohes Neues Jahr!

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Silvester.
Ich bin jetzt zurück in Have und habe endlich mal ein bisschen mehr Zeit um zu schreiben.

Wo war ich stehen geblieben...Meine Reise in den Norden Ghanas. Montag, ein Woche vor Weihnachten, bin ich in aller Herrgotts-frühe mit Flo in Accra gestartet. Wir sind mit dem Trotro bis nach Akosombo zum Hafen gefahren, wo man nach Angabe des Reiseführers und nach Auskunft anderer Volunteers, die auch schon die Fähre dort genommen hatten, möglichst früh erscheinen sollte um ein Ticket und einen Platz auf der Fähre zu ergattern, obwohl die Fähre erst um 16.30Uhr ablegen sollte. Also standen wir pünktlich um zwanzig nach acht vor den verschlossenen Toren und stellten uns auf die üblichen 30 Ghana-Minuten ein (= 1-2 Stunden Echtzeit).
Noch waren wir die Ersten am Hafen, wo sonst wirklich nichts war und wir genossen das morgendlich-kühle Klima. ES wurde immer wärmer und die nächsten ghanaischen 30 Minuten wurden angebrochen. Hafenarbeiter kamen und gingen und ein paar Lkws reihten sich am Straßenrand.Endlich kamen dann so gegen halb zwölf auch noch andere Reiselustige, die die Fähre nehmen wollten. Es waren sogar zwei Obrunis darunter. Ich weiß nicht mehr die genaue Uhrzeit, aber ich glaube es war so gegen 14Uhr, als dann endlich der Ticketschalter öffnete und wir unsere Karten für das „Upperdeck“ gekauft haben. Danach sind wir dann schnell in den nächsten größeren Ort gefahren um erstens unseren Hunger zu stillen und zweitens Proviant für die ca. 31Stündige Schiffsfahrt zu besorgen. Als wir zurück waren warteten wir nochmal geschlagene zweieinhalb Stunden bevor wir auf die Fähre konnten. Abfahrt war erst nach Sonnenuntergang.. Danke liebe Leute für den tollen Tipp mit dem Frühdasein!!
Naja in einer Hinsicht hätten wir aber lieber den Ratschlägen der anderen Beachtung geschenkt: Da wir auf dem Außendeck schlafen wollten, wurde es sehr schnell sehr kalt. Zum Harmattan ( die kühle Jahreszeit aufgrund der Passatwinde aus dem Norden) kam außerdem noch die kalte Seeluft und der Fahrwind hinzu, was die Nächste ziemlich ungemütlich machte. Aber wir haben sie ja überlebt :) Tagsüber war es wunderschön auf Deck mal konnte man kleine Inseln sehen, mal Fischerboote beobachten. Langweilig wurde einem nicht, da man sich an der Landschaft, die sich von der Vegetation immer mehr veränderte (von regenwaldartig zu Savanne), nicht satt sehen konnte. Hinzukamen die fünf Stopps die wir gemacht haben um Leute ein und aussteigen zu lassen wie Ladung auszutauschen. Der Großteil der Fähre bestand nämlich aus dem „Lowerdeck“ , dass mit Paletten und Kisten bepackt wurde. Bei den Zwischenstopps konnte man an Land und den Strand sowie die kleinen Dörfer erkunden und auf Nahrungssuche gehen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind wir dann in Yeji angekommen, wo wir umsonst im Hafen noch einmal auf dem Schiff schlafen durften. Brr wieder so kalt.. Dann ging es mit einer zweiten Fähre weiter einmal quer über den Volta um nach Tamale zu kommen. Wir haben auch direkt ein Trotro bekommen und sind relativ zerquetscht mittags in Tamale angekommen. Von dort sind wir dann in weiser Vorrausicht ziemlich zügig mit dem Trotro weiter nach Damongo Richtung Larabanga gefahren, wo wir die Nacht verbringen wollten. Unser Trotro ist nämlich ausnahmsweise mal in einem sehr niedrigen Tempo gefahren, bevor es dann auf halber Strecke eine Panne hatte. Also sind wir erst im Dunkeln in Damongo angekommen, wo uns netter Weise der Besitzer des Hostels, indem wir übernachten wollten, mit dem Taxi abgeholt hat. Er ist einer der Salia Brothers die in Larabanga zwei Hostels mit viel Liebe leiten. Auch wenn wir und auf ein richtiges Bad mit Dusche und Toilette gefreut hatten, konnte das richtige Bett das Plumsklo (also einfachein Loch im Boden) und die Eimerdusche wieder gut machen. Denn zwei Nächte auf dem harten nackten Boden der Fähre hatten ihre Spuren hinterlassen.
Als wir dann gerade ein Schwätzchen mit dem einen Salia-Bruder auf dem Dach hatten, kam eine weitere Gruppe deutscher Volunteers aus Accra an. Was für ein Zufall, überall trifft man Obrunis. Lisa, Ruben, Darija und Sarah waren auch auf dem Weg zum Mole Nationalpark. Und so haben wir den Rest unserer Reise mit ihnen verbracht, was sehr nett war. Wir haben ein besonderes Fest in Larabanga miterleben dürfen, weil einer der Ältesten gestorben war wurden besondere Tänze aufgeführt. Außerdem haben wir die älteste Moschee Westafrikas gesehen, die 1421 erbaut wurde. Dann sind wir auf Motorrädern zum Mole Nationalpark gefahren, was auf den unbefestigten Staßen schon Spaß macht.
Eigentlich war Flo und mein Plan eine Nacht dort im Baumhaus zu schlafen, aber leider waren die Preise so hoch, dass wir uns letztendlich doch für das Hotel entschieden haben. Wir haben dann eine Jeeptour durch den Nationalpark gemacht, auf der wir viele Antilopen, Affen und Vögel gesehen haben. Leider keine Elefanten...Aber am Nächsten morgen als wir die Fußtour gemacht haben, haben wir viel mehr gesehen und gelernt. Zum einen viel über die verschiedenen Bäume und deren angeblichen Heilfunktionen bei unterschiedlichen Einnahmeoptionen, zum anderen viel über die Tiere, die wir beobachten konnten. Darunter waren wieder Warzenschweine, Affen, Antilopen, Verschiedenste Vögel uuuund Elefanten!!! Echte riesige Elefanten, die nur ein paar Meter weiter Bäume aufgefressen haben. Wir haben sie relativ am Anfang entdeckt, ein großer (45 Jahr) und ein kleiner (12 Jahre), die gerade auf ihrer Essenstour waren. Elefanten essen nämlich 16 Stunden am Tag!!! Wir sind ihnen gefolgt und konnten ganz nah ran. Es ist echt unglaublich wie anmutig diese riesigen Tiere sich bewegen und wie schnell sie sind, wie groß ihr Fußabdrücke...Außerdem hat unser Guide auch ganz genau deren Ausgeschiedenes untersucht und uns vorgeführt. Die essen ja nur Grünzeug, weshalb wir alle einmal Elefantenscheiße (entschuldigt den Ausdruck) in der Hand hatten, was von manchen Einheimischen auch als Medizin verwendet wird, besonders auch bei Schwangeren.
Wir haben nicht nur Elefantenkaka gefunden sondern auch das von Hyänen, die wir tagsüber natürlich nicht zu Gesicht bekommen haben. Von den Krokodilen selber haben wir nichts gesehen, aber wie sie die Vögel aus dem Wasser aufgescheucht haben.
Nach dieser Tour waren wir sehr zufrieden und beeindruckt.. es hatte sich wirklich gelohnt!!
Am selben Tag (Freitag inzwischen) sind wir dann mit den anderen zusammen zurück nach Tamale gefahren um von dort aus einen Reisebus zurück nach Accra zu nehmen. Eigentlich wollten wir noch einen Zwischenstopp in Kumasi und Busua machen, aber Flo und ichwaren beide angeschlagen und wir hatten auch nicht mehr so viel Geld, also haben wir uns den anderen angeschlossen. Wir dachten dass die V.I.P.-Busse 24 std nach Accra fahren, aber da unser Trotro mal wieder eine Panne hatte, haben wir den letzten in Tamale verpasst. Also haben wir einen nach Kumasi genommen, wo wir nachts angekommen sind und dann ein Trotro nach Accra erwischt haben, sodass wir morgens dort angekommen sind. Wir waren ziemlich fertig und ziemlich dreckig, von dem ganzen roten Staub, der von den Straßen im Norden aufgewirbelt wird, wenn man durch die Gegend rast.
Es war eine tolle Reise, auf der man Ghana nochmal von einer ganz anderen Seite sieht. Ich denke ich mag den Norden sogar ein bisschen lieber als den Süden. Die Menschen haben irgendwie eine andere Mentalität vielleicht weil dort hauptsächlich alle muslimisch sind. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch...was in der Trockenzeit, die jetzt kommt, aber bestimmt auch nicht so angenehm wird.

Die Collagen haben Flo und ich auf der Rückfahrt direkt hochgeladen, Smartphones sind doch nicht immer schlecht ;)



Ein paar Fotos sind sogar noch von meiner Kamera :)
           Diesuperduper blöde schlechte Nachricht ist leider, dass ich dämlicher Weise an dem Tag unserer Ankunft einem Freund gegeben habe, der sich ein paar Fotos von seiner Konfirmation auf seinen Laptop laden wollte. Er hat sie innerhalb dieses Tages noch verschlampt und kann sie nicht wieder finden, was bedeutet, dass ich keine Fotos von der Reise mehr habe...
Ein paar andere Fotos fehlen mir jetzt auch (z.B. die von den zwei Babys, die ich direkt nach der Geburt fotografiert habe) und ich bin echt sauer!

Jetzt habe ich alles nur in meinem Kopf :)

Weihnachten und Silvester in Accra mit den Volunteers war beides nicht so dolle, aaaaaaber ich habe die Andi getroffen! Mit samt ihrer Familie! Das tat so gut und war wunderschön auch wenn es noch nicht mal zwei ganze Tage waren.
Bojo Beach mit meiner Andi!! Ich hab mir das Foto mal geklaut, ok? :P

Jetzt bin ich zurück in Have und werde wieder von Patience verwöhnt. Es geht mir also gut.

Ganz liebe Grüße aus dem Ghanaland und Danke an all die, die an mich gedacht haben und mir zu Weihnachten und Silvester geschrieben haben!
Miriam

9. Dezember 2013

Der Film ist fertig!

Dienstag 10. Dez. 22.00 Uhr WDR Weltweit
"Tatütata nach Afrika" - ein Krankenwagen für Ghana von Marika Liebsch


Von mir gibt es auch bald neues und hoffentlich auch die Fotos!
Liebe Grüße,

Miriam

3. Dezember 2013

Bildergeschichte erster Teil

Mama Rita und Richy (schon etwas länger her)

Gbawe am Abend

Wäscheberg bewältigen, so langsam bin ich fast so schnell und geübt wie die Ghanaer

Sonja und Jörg in Ada-foah

Patience und Annie in Ada-foah

Bootstour über den Volta

Auf geht's nach Have Etoe

Zuckerstand auf dem Markt


Diese Verkäuferin wollte gerne fotogafiert werden


Iiihgiit ganz viel Fisch, nichts für mich!
Und wenn er nicht "gestorben" ist, dann wartet er immer noch auf einen Käufer...

Ulrike Sprock auf dem Markt in Kpeve (Pewe gesprochen)

23. November 2013

Und jetzt ein Roman...



Have 23.11.2013

Meine Lieben endlich habe ich ein neues Ladekabel für meinen Laptop bekommen und nun auch etwas Zeit all die tollen Ereignisse nieder zuschreiben, die ich in den letzten Wochen hatte. Ich hoffe ich lasse nichts aus und kann alles so übermitteln, wie ich es erlebt habe.
Ich hole also nochmal ganz weit aus und fange bei unserem Ausflug zu den Wli-wasserfällen an.
Die Wli waterfalls liegen in der Volta Region von Ghana direkt an der Grenze zu Togo und sind die Größten in ganz Westafrika. Die wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so sind Lisa, Dominic, Flo und ich am Freitag den 18. Oktober mit dem Trotro in Richtung Hohoe von Accra aus gestartet. Nach viereinhalb Stunden Schüttelspaß sind wir dann in Hohoe angekommen, um dort festzustellen: unser Hostel ist hier irgendwie nicht.
Also haben wir sämtlich Leute befragt bis wir dann zwei Taxifahrer gefunden haben, die beide anscheinend aus Wli kommen und dort das Hostel kennen. Wunderbar! Doch mit welchen von den Beiden sollten wir jetzt fahren? Das hat letztendlich ein Polizist für uns entschieden, der durch den Wettstreit der beiden auf und aufmerksam geworden ist.
Nach ein paar weiteren Komplikationen sind wir dann wohl auf, wenn auch etwas müde im Wli water heaths hotel angekommen und haben nicht schlecht gestaunt! Was für eine schöne Anlage! Und luxuriöse Zimmer! Ein Traum.
Den Tag haben wir dann mit einem leckeren Abendessen ausklingen lassen und sind früh ins Bett gegangen um fit für den nächsten Tag zu sein (wir wollten ganz frühh zu den Wasserfällen starten).
Olivia, eine Kanadierin die auch in Nima bei Mama Mina wohnt, sollte dann am frühen Morgen zu uns stoßen. Doch leider war ihr Trotro unterwegs kaputt gegangen und es hat sich alles so gezogen, sodass wir erst gegen zehn am Touristenoffice von den Wliwasserfällen standen. Da es schon so spät war, wussten wir nicht ob wir wirklich die Sechs-Stundentour mit Wanderung über die Berge wählen sollten, zumal es jeden von uns noch 18 GHC mehr kostet. Nach langem Hin und Her haben wir uns aber Gott sei Dank dafür entschieden.
Voller Vorfreude und Energie sind wir also mit unserem Guide, Charles, fröhlich und zügig los gestapft. Nach ein paar Minuten sind wir dann von dem Weg runter und ab ins Gebüsch. Dann haben wir uns eine Weile kletternd durchs Unterholz geschlagen. Dann wurden die Bäume immer seltener und hohe Gräser haben unseren Weg gesäumt. Leider sind aber nicht nur wir aufgestiegen sondern auch die Sonne, die jetzt immer heißer wurde und ziemlich stark auf uns nieder schien.
So wurde das Besteigen des Berges immer anstrengender und ich muss zugeben, dass ich zwischendurch dachte ich schaffe es kein Stück weiter, weil Kreislauf zusammen bricht. Es war so super warm(wie man auf den Fotos sieht). Ich glaube so viel habe ich in meinem Leben noch nicht geschwitzt (nein Malin auch nicht auf Sardinien :D ). Irgendwann haben wir aber dann doch den Pass erreicht ( Was für eine Aussicht über die Landschaft und in der Ferne der Wasserfall) und dort wurde es durch ein kleines Lüftchen wieder angenehmer zu laufen. Nach zwei bis drei Stunden sind wir dann wieder ein Stück durch den Wald runter geklettert und das Getöse vom Wasserfall wurde immer lauter. Wir waren tatsächlich am oberen Teil angekommen!
Es war unglaublich! Wie die Fotos zeigen sind wir dort direkt einmal baden gegangen, obwohl man auch so schon klitschnass war von dem Dunst der einem dort entgegen kommt. Im Wasser selber ist es aber nochmal ganz anders. Man spürt richtig diese Kraft die da auf einen zukommt und man kommt kaum bis zu dem Wasserfall erst recht kann man sich nicht genau darunter stellen, aber wir sind so nah wie möglich dran gegangen und haben die ein oder andere harte Dusche abbekommen.
Nach ein paar Keksen und einer Banane ging es dann auch schnell weiter bergab über Felsen und Wurzeln zum unteren Teil des Wasserfalls. Das hat ca. wieder eine Stunde gedauert. Fast angekommen hat es richtig angefangen zu regnen und das letzte Stück sind wir gelaufen um uns unter zustellen, was ja eigentlich totaler Quatsch war weil eh alles unsere Sachen schon nass waren.
Dort haben wir dann auch unseren Guide verabschiedet, weil der breite, angelegte Weg zurück mit den neun Brücken war ja nicht schwer zu finden. Olivia, Dominic und ich sind auchhier nochmal schwimmen gegangen, den anderen beiden war das mittlerweile zu kalt. Dann haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht (s.o.) und los zurück zum Hotel. Dieser Ausflug inkl. Wanderung haben sich also sehr gelohnt und ich würde es auf jeden Fall wieder so machen, egal wie anstrengend es war!!!
Die Rückfahrt am Sonntag im Trotro war nicht so ganz komfortabel wie die Hinfahrt. Wir konnten nicht alle zusammen sitzen und ich musste leider in Kotze sitzen, aber auch daran gewöhnt man sich :D. Außerdem wurde zwischendurch unsere Weiterfahrt um 20 min verzögert, weil man wegen einem heftigen Regenschauer nichts mehr sehen konnte. Ich saß am Fenster und bei mir hat's dann auch rein geregnet. Ich hab mich einfach auf meine Dusche gefreut.
In der darauf folgenden Woche habe ich weiter mein HIV-Projekt im Krankenhaus gemacht. Nun war jedoch noch weniger zu tun, da die zwei wirklich netten Volunteers aus Dänemark auch noch dieser Station zugeteilt waren. Amanda und Nanna (siehe Fotos) sind aber sehr nett und wir haben uns gut verstanden. Außerdem haben sie mir viele medizinische Dinge erklärt und mir beigebracht wie man die Blutdruck mit Stethoskop usw. richtig misst. Und in der Zeit wo nichts los war haben wir dann über alles mögliche gequatscht. In der Gastfamilie bei Mama Rita lief es sehr gut. Am besten habe ich mich mit Koby verstanden und wir haben öfter zusammen rumgehangen. Außerdem ist auch Melanie (Volunteer auch aus Deutschland) noch zu uns gekommen und zu dritt haben wir auch immer unseren Spaß gehabt.
Am Freitag (den 25. Oktober ) habe ich dann endlich eine Gitarre gefunden und gekauft. Ich habe lange über den Preis verhandelt und als er dann eigentlich schon feststand habe ich nochmal 30 GHC weniger bezahlen müssen, weil ich „half-half“ (halb schwarz halb weiß) :D. Darauf werde ich sowieso ziemlich oft angesprochen hier, weil das anscheinend etwas besonderes ist und viele so sein möchten. Es gibt hier sogar ein Pendant zur Bräunungscreme, die die Haut heller machen soll.
Schon irgendwie verrückt.
Am Wochenende war ich dann wieder in Nima und habe meine Zeit mit den anderen hauptsächlich am Strand verbracht. Dort hab ich dann auch Amanda und Nanna wieder getroffen :).
Die letzte Woche im Krankenhaus ging dann auch ganz schnell rum und ehe ich mich versaß steckte ich in der Planung von meiner Abreise aus Gbawe und dem Treffen mit Sonja, welche mit alle Mann am 1. November in Accra gelandet sind. Ich habe sie am Flughafen in Empfang genommen und mich sehr gefreut die bekannten Gesichter wieder zusehen. Am nächsten Morgen gab es noch Frühstück bei Mama Mina und dann ging es auch schon los nach Ada-foah, der Ort wo volta und Meer ineinander übergehen, wo wir die Hebammen aus Have für einen Wochenendausflug treffen sollten. Also musste ich mich von allen verabschieden und in unseren „Luxusbus“ steigen.
In Ada-foah haben wir dann ein sehr schönes Wochenende verbracht mit Bootstour über den Volta und gemütlichem Rumgeschlumper.
Am Montag (4.11.) sind wir dann von Ada-foah zurück nach Tema zum Hafen gefahren, weil dort wie gesagt der Container auf uns warten sollte. Tat er aber nicht und zu unserem Entsetzten sollte er erst am Mittwoch bereit stehen. Das bedeutete, dass wir erst nach Have ohne Container fahren mussten und Ulrike S., Sonja, Markus und Kamerateam (Marika, Jörg und Henning) am Mittwoch wieder die vier Stunden nach Tema fahren müssten. Naja dafür hatten wir dann in Have Zeit um viele Schulbesuche und Willkommensrituale hinter uns zu bringen. Als es dann aber hieß der Container könnte erst Donnerstag freigegeben werden wurde die Stimmung schon etwas angespannter.
Also sind die sechs am Donnerstag morgen hier wiederlosgefahren, während die zweite Ulrike und ich hier geblieben sind und nicht besonders viel ausrichten konnten außer warten.
Donnerstagabend dann die schlechte Nachricht: Den Container gibt’s erst am Freitag. Also wurde die große Willkommensfeier wieder einmal verschoben.
Die Freude war aber trotzdem riesig als dann Freitagabend im Anbruch der Dunkelheit der Krankenwagen mit Markus am Steuer hier in Have vorfuhr. Samstag wurde dann der Container ausgeladen und alles sorgfältig auf verschiedene Räume verteilt. Nachdem vier also viel rumgeräumt und gekramt hatten, haben wir uns seelisch auf die Feier am Sonntag vorbereitet. Was aber wie wir feststellen mussten eigentlich nicht möglich war.
Sonntag morgen wurden wir alle in Schale geworfen. Für jeden von uns hatte man ein Outfit geschneidert und als die anderen aus der Kirche kamen, waren schon Zelte aufgebaut und der Platz füllte sich so langsam mit Leuten. Unter anderem der Ältestenrat von Have, verschiedene Musikgruppen und Tänzer, die halbe Schülerschaft aus der Umgebung und lauter Zuschauer.
Wir wurden unter eines der Zelte dirigiert und konnten so die ganze Darbietung bestaunen. Es wurde getanzt und viel geredet und Sonja hat fertig gepackte Kisten mit Schulmaterial an die verschiedenen Lehrer überreicht. Doch die beiden Highlights der ganzen Veranstaltung waren zum einen die Präsentation des Krankenwagens und die Krönung von Sonja zur Queen Mama of development mit Namensgebung und inklusive Hinrichtungsritual eines Hammels, dem vor allen Augen die Kehle durch geschnitten wurde und der zum ausbluten Sonja und Markus, mittlerweile gekleidet in besonderer Kente-Kleidung, vor die Füße geworfen wurde. Ich muss sagen, das hätte nicht wirklich sein müssen. Dann wurden wir anderen noch alle zu Mitbürgern von Have, in dem wir einen Kenteschal, eine Kette und drei verschiedene Armbänder umgelegt bekommen haben, die für den Frieden außerdem noch mit Puder bestäubt wurden.
Nach der Zeremonie sind wir dann zu unserem Haus begleitet worden und haben dann erstmal in Ruhe ein Schoko-Eis gegessen!!!! Was für ein Tag.
Die Woche über haben wir dann die Sachen verteilt, repariert und umgeräumt, während das Kamerateam vom WDR alles festgehalten hat. Genau wie den ersten Einsatz vom Krankenwagen am Montag. Als Patience und ich gerade dabei waren ein Baby zu wiegen, kam eine hochschwangere Frau in den Wehen an. Es war ihr erstes Kind und sie selber war leider anämisch, weshalb Patience sie ungerne hier in der Station entbunden hätte, wo ja kein Arzt zu Verfügung steht, falls es Komplikationen gibt. Aber die arme Frau war schon bei 7 cm und hätte normalerweise auf ein Trotro warten müssen nun ins nächste Krankenhaus zu kommen. Wenn da nicht der Krankenwagen bereit gestanden hätte! Also sind wird los gedüst und nach einer halben Stunde im Kreißsaal des nächstgelegenen Krankenhaus angekommen. Die Geburt hat sich dann doch noch hingezogen und wir mussten wieder zurück, aber Mutter und Kind geht es sehr gut.
Am Mittwoch sind Jörg und Marika dann leider schon abgefahren.
Leider konnte ich den Rest der Woche auch nicht so produktiv mitarbeiten, weil ich mir eine Erkältung eingefangen hatte und immer sehr schnell erschöpft war. Aber ein paar Kleinigkeiten konnte ich schon erledigen. Donnerstag sollte es dann das große Abschiedsessen für Sonja und Co. geben und Ulrike S. und ich sollten es zu bereiten. An sich sehr gerne! Wenn da nicht dieser Hammel gewesen wäre, der noch so ganz... ganz war :D und den wir irgendwie in mundgerechte Stücke kriegen mussten. Leider mangelte es uns da nicht nur an Erfahrung, sondern auch ein wenig an Überwindung das übelriechende Fleisch von den Gedärmen zu trennen. Also haben wir feiger Weise Evelin um Hilfe gebeten. Als das Fleisch dann zugeschnitten war, haben wir wieder übernommen und die Soße, Kartoffeln, Gemüse und den Nachtisch gemacht. Doch während der ganzen Zubereitung roch das Fleisch unserer Meinung immer noch zu streng nach Schafstall und wir hofften immer, das dieser im Ofen verfliegen würde. Ist er aber nicht! :D Das Fleisch war sehr zart und die Soße auch sehr lecker, aber wir fanden es scheußlich. Jetzt wussten wir nicht genau was wir tun sollten, weil so etwas konnte man den anderen mit den paar Kartoffeln ja nicht vorsetzen, aber da kamen die auch schon zurück von ihren Unternehmungen..
Also haben wir sie gründlich vor gewahrnt, den Tisch gedeckt und serviert. Und alle fanden es GUT! :) da waren wir zwei sehr erleichtert, auch wenn wir immer noch kein Hammelfleisch mögen.

Freitagmittag ging es dann ab zurück nach Accra. Der Abschied war sehr schwer mit anzusehen, ich musste mich ja noch nicht verabschieden und würde ja nach dem Wochenende wieder kommen.
Die Rückfahrt war nochmal sehr lustig, da wir nicht mehr den Kleinbus hatten sondern den Pick-up vom Health Centre, wo wir Frauen hinten zu viert gequetscht saßen. Alles was diese zwei Wochen betrifft könnt ihr aus einem anderen Blickwinkel mit anderen Fotos und detaillierteren Angaben auch auf Sonja's Blog nachlesen: meeting-bismarck.blogspot.com

In Accra angekommen musste ich mich dann von allen verabschieden, außer von Ulrike S.( deren Flug erst Samstagabend ging) mit der ich mich für den nächsten Tag an der Salatbar verabredet hatte.
Ich bin dann zu Mama Mina gefahren und habe mich sehr gefreut die anderen alle wieder zusehen.
Es war Jette's Geburtstag und den haben wird dann noch gefeiert, genau wie den von Chichi am Sonntag. Eigentlich wollte ich auch Sonntag schon zurückfahren, aber Mama Mina war noch nicht fertig mit meinem Papierkram, den ich mitnehmen musste und glücklicher Weise hatte ich so die Zeit Grace in Achimota zu treffen, die für mich ein paar Sachen aus Deutschland mitgebracht hatte.
Sie werde ich nächste Woche hier in Have wiedertreffen, da ich sie für ihre Bachelorarbeit an die Hebammen hier vermittelt habe.
Ich bin dann also Montagmittag zurück gefahren.

Zurück in meinem kleinen Paradies

Seit Montag bin ich also jetzt wieder in Have und ich habe auf meine Hinreise nochmal festgestellt wie schön es doch hier ist. Und als ich dann auch so herzlich von Patience und Annie begrüßt wurde, habe ich mich direkt wie zu Hause gefühlt. Es war schon komisch jetzt alleine ohne den ganzen Jubel und Trubel hier anzukommen aber ich genieße jetzt die Zeit für mich. Ich habe jetzt das ganze Haus für mich mit Toilette, Dusche, Küche, Esszimmer und Schlafzimmer!!! was für ein Luxus und ich werde die ganze Zeit von morgens bis abends bekocht.
Außerdem habe ich jetzt auch mehr Zeit um Sachen mit meinen Gastgeschwistern zu machen und so haben wir direkt Montagabend zu dritt, Collins (15) , Atsu (12) und ich, zusammen Carcassonne gespielt und Musik gemacht. Atsu bringe ich jetzt Gitarre bei und mit Collins singe ich jeden Abend ein paar Lieder. Ich zeige ihm meine und er hat mir auch schon ein neues sehr schönes beigebracht.
So kommt bei mir nach der Arbeit keine Langeweile auf und ich finde es schön die beiden hier zu haben. Manchmal kommt auch Jennifer (23), meine Gastschwester abends dazu. Da sie taub-stuumm ist versuche ich gerade mit ihr bzw. von ihr Zeichensprache zu lernen, was ja super kompliziert und schwierig ist. Außerdem muss ich ja auch noch Ewe lernen, die Sprache die hier in der Volta Region gesprochen wird.
Dienstag ist für die nächsten drei Wochen noch eine Hebamme aus Österreich, Bianca, zu mir gezogen. Sie ist auch mit RGV hier und ich hatte sie am Wochenende in Nima schon kennen gelernt.
Mit ihr verstehe ich mich gut und sie gesellt sich jetzt abends auch immer zu uns.
Bei der Arbeit war jetzt die letzte Zeit nicht so viel los, aber es gibt immer ein paar Sachen, die ich erledigen kann. Mittwoch war dann die Still-und Wiegesprechstunde, wo ich die zwei Babys wieder gesehen habe, die letzten Freitag geboren worden sind.
Das eine hätte ich fast entbinden müssen da, als die beiden Schwangeren ankamen, leider weder Patience noch Annie in der Nähe waren. Die eine hat sich dann aber noch etwas Zeit gelassen und Patience ist rechtzeitig zurück gekommen, sodass zehn Minuten später der Kleine auf die Welt kam.
Es war für mich aber doch ziemlich aufregend, weil ich am Anfang gar nicht wusste wohin mit den zwei, weil es ja nur einen Kreißsaal gibt. Außerdem war es gar nicht so einfach heraus zufinden das wievielte Kind es ist, seit wann die Wehen angefangen haben und in welchen Abständen sie kommen, weil deren Englisch- und meine Ewekenntnisse ziemlich niedrig waren.
Aber es ist ja alles gut gegangen und wie ich jetzt Mittwoch feststellen konnte geht es sowohl Emmanuel, als auch Joel sehr gut :)
Gestern bin ich dann mit Patience bis noch Ho gefahren um ein Laptopkabel zu besorgen und Einkäufe zu tätigen. Wie man sieht waren wir erfolgreich.
Heute versuche ich mal Pizza für alle zu machen, leider ohne Käse aber vielleicht schmeckt es ja trotzdem.
Ich hoffe ihr seid jetzt soweit auf dem nächsten Stand und habt es bis hierhin durchgehalten :D
Nächstes Mal versuche ich regelmäßiger zu schreiben!

Liebe Grüße,
Yaaba

8. November 2013

Lebenszeichen

Hallo ihr Lieben,

leider habe ich zur Zeit weder Internet noch Laptop, deshalb müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden bis zum nächsten Eintrag. Dann werde ich aber auch alles nachholen, hier in Have angekommen habe ich nämlich viel mehr Zeit als in Accra.
Der Stand ist:
Mir geht es hier bei Patience und Annie sehr gut. Sonja und ihr Team sind auch nette Zeitgenoßen.
Leider ist der Container, der eigentlich am Montag ankommen sollte, immer nochnicht freigegeben worden.

Liebe Grüße in die Heimat,

Yaaba, wie ich hier genannt werde