30. Dezember 2013

Das Jahr neigt sich dem Ende...

... und ich habe mal wieder eine Menge erlebt seit meinem letzten Eintrag.
Gute und nicht sooo super gute Sachen. Da ich leider wiedermal nur wenig Zeit und Internet habe versuche ich die wichigsten Ereignisse darzustellen.
Vor ein paar Wochen war ich mit Patience und ihren Schwestern in ihrem Heimatdorf auf einer Beerdigung von einem Cousin.
Der Ort an sich war schonmal wieder eine ganz neue Erfahrung. Ein sehr kleines, einfaches Doerfchen irgendwo zwei Stunden hinter Ho. Wir sind im Dunkeln angekommen, was wahrscheinlich die besondere Stimmung nochmal unerstrichen hat. Ueberall am Strassenrand warteten tanzend, weinend und klagend, schreiend und lachend Freunde, Familienangehoerige oder einfach nur Bekannte auf den Leichnahm, der ueblicher Weise mit einem speziell gekennzeichneten Krankenwagen in das Dorf gebracht wird. Dort liegt er dann in einem Raum fuer alle zugaenglich die Nacht ueber.
Wir haben dann ersteinmal alle moeglichen Leute und Mittrauernde begruesst und auch schon ein paar von den Sachen uebergeben die wir mitgebracht hatten. In allen Haeusern wurde gekocht und vorbereitet, weil natuerlich alle Angereisten zum essen eingeladen waren.
Nachdem ich dann bestimmt dem halben Dorf die Handgeschuettelt hatte, sind wir dann in das Haus von ein Schwester (?) gefahren wo Patience ihre beiden richtigen Schwestern mit ihren Ehemaennern und ich schlafen sollten. Das Haus war eins der wenigen groesseren Haeusern mit Strom !!! und sanitaeren Anlagen (ohne fliessend Wasser natuerlich).
Am naechsten Tag wurde dann erst einmal Rotwein, Gin und Campari gefruehstueckt und dann ging es auch schon in schoenen Kleidern zu der Ceremonie.
Da es dort kein richtiges Kirchengebaeude gibt und die hunderte von Menschen bestimmt sowieso keinen Platz gefunden haetten, wurde der Gottesdienst draussen unter den Baeumen auf Plastikstuehlen abgehalten. Es wurde getanzt, gesungen, redenwurden gehalten und Geld wurde gespendet. Dann wurde der Sarg auf den Friedhof getragen und die Beerdigung hat stattgefunden. ES wurde wieder gesungen und Frau und Tochter des Verstorbenen sind ziemlich dramatisch ( mir faellt grad kein besseres Wort ein) zusammen gebrochen und mussten weg getragen werden.
Wir haben dann noch eine Nacht dort geschlafen und haben viele Besuche gemacht. Leiderhat kaum jemand mit mir Englisch gesprochen, weil es viele auch nicht konnten und so bin ich immer zwar interessiert aber auch ein bisschen bedroeppelt hinterher gelaufen. Ab und zu konnte ich ein paar Kinder aufheitern, die noch nie einen Weissen gesehen hatten.
Ich habe dort gar keine Fotos gemacht, weil ich es ird\gendwie nicht angebracht fand und ich auch nicht diese besondere Atmosphaere zerstoeren wollte.
Nach diesem Wochenende hatte ich auf jeden Fall eine Menge zum Nachdenken und ich glaube auch meinen ersten richtigen Kulturschock. Nicht von den Menschen her aber von dieser Armut. Vor unserer Abfahrt haben wir noch eine FRau (Tante oderso) besucht, die Brustkrebs hatte und wirklich nichts als Haut und Knochen war. Sie hatte sich die meiste Zeit unter einem Tuch vor dem Licht versteckt und sie hat kaum gesprochen vor Schmerzen. Nochnicht mal die Platzwunde, die sie am Kopf von einem Sturtz hatte, war irgendwie versorgt worden. Patience hat sich dann darum gekuemmert.
Die Frau ist drei Tage nach unserem Besuch gestorben.

Um aber jetzt auch wieder auf ein froehlicheres Thema zu kommen: ich habe wieder zwei Babys zur Welt gebracht, die immer so unglaublich suess aussehen eingemummt in ihren bunten Tuechern. Mittlerweile kann ich mich schon alleine direkt nach der Geburt um das Baby kuemmern und es abchecken, wiegen etc um es dann der Mutter zu ueberreichen.

Aber das wichtigste kommt ja noch.
Leider leider habe ich kein Internet mehr uebrig, also werde ich wohl naechstes Jahr weiter berichten.
Ich hoffe aber ihr hattet alle ein schoenes Weihnachten und ich wuensche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
eure Miriam

Frohes Neues Jahr!

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Silvester.
Ich bin jetzt zurück in Have und habe endlich mal ein bisschen mehr Zeit um zu schreiben.

Wo war ich stehen geblieben...Meine Reise in den Norden Ghanas. Montag, ein Woche vor Weihnachten, bin ich in aller Herrgotts-frühe mit Flo in Accra gestartet. Wir sind mit dem Trotro bis nach Akosombo zum Hafen gefahren, wo man nach Angabe des Reiseführers und nach Auskunft anderer Volunteers, die auch schon die Fähre dort genommen hatten, möglichst früh erscheinen sollte um ein Ticket und einen Platz auf der Fähre zu ergattern, obwohl die Fähre erst um 16.30Uhr ablegen sollte. Also standen wir pünktlich um zwanzig nach acht vor den verschlossenen Toren und stellten uns auf die üblichen 30 Ghana-Minuten ein (= 1-2 Stunden Echtzeit).
Noch waren wir die Ersten am Hafen, wo sonst wirklich nichts war und wir genossen das morgendlich-kühle Klima. ES wurde immer wärmer und die nächsten ghanaischen 30 Minuten wurden angebrochen. Hafenarbeiter kamen und gingen und ein paar Lkws reihten sich am Straßenrand.Endlich kamen dann so gegen halb zwölf auch noch andere Reiselustige, die die Fähre nehmen wollten. Es waren sogar zwei Obrunis darunter. Ich weiß nicht mehr die genaue Uhrzeit, aber ich glaube es war so gegen 14Uhr, als dann endlich der Ticketschalter öffnete und wir unsere Karten für das „Upperdeck“ gekauft haben. Danach sind wir dann schnell in den nächsten größeren Ort gefahren um erstens unseren Hunger zu stillen und zweitens Proviant für die ca. 31Stündige Schiffsfahrt zu besorgen. Als wir zurück waren warteten wir nochmal geschlagene zweieinhalb Stunden bevor wir auf die Fähre konnten. Abfahrt war erst nach Sonnenuntergang.. Danke liebe Leute für den tollen Tipp mit dem Frühdasein!!
Naja in einer Hinsicht hätten wir aber lieber den Ratschlägen der anderen Beachtung geschenkt: Da wir auf dem Außendeck schlafen wollten, wurde es sehr schnell sehr kalt. Zum Harmattan ( die kühle Jahreszeit aufgrund der Passatwinde aus dem Norden) kam außerdem noch die kalte Seeluft und der Fahrwind hinzu, was die Nächste ziemlich ungemütlich machte. Aber wir haben sie ja überlebt :) Tagsüber war es wunderschön auf Deck mal konnte man kleine Inseln sehen, mal Fischerboote beobachten. Langweilig wurde einem nicht, da man sich an der Landschaft, die sich von der Vegetation immer mehr veränderte (von regenwaldartig zu Savanne), nicht satt sehen konnte. Hinzukamen die fünf Stopps die wir gemacht haben um Leute ein und aussteigen zu lassen wie Ladung auszutauschen. Der Großteil der Fähre bestand nämlich aus dem „Lowerdeck“ , dass mit Paletten und Kisten bepackt wurde. Bei den Zwischenstopps konnte man an Land und den Strand sowie die kleinen Dörfer erkunden und auf Nahrungssuche gehen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind wir dann in Yeji angekommen, wo wir umsonst im Hafen noch einmal auf dem Schiff schlafen durften. Brr wieder so kalt.. Dann ging es mit einer zweiten Fähre weiter einmal quer über den Volta um nach Tamale zu kommen. Wir haben auch direkt ein Trotro bekommen und sind relativ zerquetscht mittags in Tamale angekommen. Von dort sind wir dann in weiser Vorrausicht ziemlich zügig mit dem Trotro weiter nach Damongo Richtung Larabanga gefahren, wo wir die Nacht verbringen wollten. Unser Trotro ist nämlich ausnahmsweise mal in einem sehr niedrigen Tempo gefahren, bevor es dann auf halber Strecke eine Panne hatte. Also sind wir erst im Dunkeln in Damongo angekommen, wo uns netter Weise der Besitzer des Hostels, indem wir übernachten wollten, mit dem Taxi abgeholt hat. Er ist einer der Salia Brothers die in Larabanga zwei Hostels mit viel Liebe leiten. Auch wenn wir und auf ein richtiges Bad mit Dusche und Toilette gefreut hatten, konnte das richtige Bett das Plumsklo (also einfachein Loch im Boden) und die Eimerdusche wieder gut machen. Denn zwei Nächte auf dem harten nackten Boden der Fähre hatten ihre Spuren hinterlassen.
Als wir dann gerade ein Schwätzchen mit dem einen Salia-Bruder auf dem Dach hatten, kam eine weitere Gruppe deutscher Volunteers aus Accra an. Was für ein Zufall, überall trifft man Obrunis. Lisa, Ruben, Darija und Sarah waren auch auf dem Weg zum Mole Nationalpark. Und so haben wir den Rest unserer Reise mit ihnen verbracht, was sehr nett war. Wir haben ein besonderes Fest in Larabanga miterleben dürfen, weil einer der Ältesten gestorben war wurden besondere Tänze aufgeführt. Außerdem haben wir die älteste Moschee Westafrikas gesehen, die 1421 erbaut wurde. Dann sind wir auf Motorrädern zum Mole Nationalpark gefahren, was auf den unbefestigten Staßen schon Spaß macht.
Eigentlich war Flo und mein Plan eine Nacht dort im Baumhaus zu schlafen, aber leider waren die Preise so hoch, dass wir uns letztendlich doch für das Hotel entschieden haben. Wir haben dann eine Jeeptour durch den Nationalpark gemacht, auf der wir viele Antilopen, Affen und Vögel gesehen haben. Leider keine Elefanten...Aber am Nächsten morgen als wir die Fußtour gemacht haben, haben wir viel mehr gesehen und gelernt. Zum einen viel über die verschiedenen Bäume und deren angeblichen Heilfunktionen bei unterschiedlichen Einnahmeoptionen, zum anderen viel über die Tiere, die wir beobachten konnten. Darunter waren wieder Warzenschweine, Affen, Antilopen, Verschiedenste Vögel uuuund Elefanten!!! Echte riesige Elefanten, die nur ein paar Meter weiter Bäume aufgefressen haben. Wir haben sie relativ am Anfang entdeckt, ein großer (45 Jahr) und ein kleiner (12 Jahre), die gerade auf ihrer Essenstour waren. Elefanten essen nämlich 16 Stunden am Tag!!! Wir sind ihnen gefolgt und konnten ganz nah ran. Es ist echt unglaublich wie anmutig diese riesigen Tiere sich bewegen und wie schnell sie sind, wie groß ihr Fußabdrücke...Außerdem hat unser Guide auch ganz genau deren Ausgeschiedenes untersucht und uns vorgeführt. Die essen ja nur Grünzeug, weshalb wir alle einmal Elefantenscheiße (entschuldigt den Ausdruck) in der Hand hatten, was von manchen Einheimischen auch als Medizin verwendet wird, besonders auch bei Schwangeren.
Wir haben nicht nur Elefantenkaka gefunden sondern auch das von Hyänen, die wir tagsüber natürlich nicht zu Gesicht bekommen haben. Von den Krokodilen selber haben wir nichts gesehen, aber wie sie die Vögel aus dem Wasser aufgescheucht haben.
Nach dieser Tour waren wir sehr zufrieden und beeindruckt.. es hatte sich wirklich gelohnt!!
Am selben Tag (Freitag inzwischen) sind wir dann mit den anderen zusammen zurück nach Tamale gefahren um von dort aus einen Reisebus zurück nach Accra zu nehmen. Eigentlich wollten wir noch einen Zwischenstopp in Kumasi und Busua machen, aber Flo und ichwaren beide angeschlagen und wir hatten auch nicht mehr so viel Geld, also haben wir uns den anderen angeschlossen. Wir dachten dass die V.I.P.-Busse 24 std nach Accra fahren, aber da unser Trotro mal wieder eine Panne hatte, haben wir den letzten in Tamale verpasst. Also haben wir einen nach Kumasi genommen, wo wir nachts angekommen sind und dann ein Trotro nach Accra erwischt haben, sodass wir morgens dort angekommen sind. Wir waren ziemlich fertig und ziemlich dreckig, von dem ganzen roten Staub, der von den Straßen im Norden aufgewirbelt wird, wenn man durch die Gegend rast.
Es war eine tolle Reise, auf der man Ghana nochmal von einer ganz anderen Seite sieht. Ich denke ich mag den Norden sogar ein bisschen lieber als den Süden. Die Menschen haben irgendwie eine andere Mentalität vielleicht weil dort hauptsächlich alle muslimisch sind. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch...was in der Trockenzeit, die jetzt kommt, aber bestimmt auch nicht so angenehm wird.

Die Collagen haben Flo und ich auf der Rückfahrt direkt hochgeladen, Smartphones sind doch nicht immer schlecht ;)



Ein paar Fotos sind sogar noch von meiner Kamera :)
           Diesuperduper blöde schlechte Nachricht ist leider, dass ich dämlicher Weise an dem Tag unserer Ankunft einem Freund gegeben habe, der sich ein paar Fotos von seiner Konfirmation auf seinen Laptop laden wollte. Er hat sie innerhalb dieses Tages noch verschlampt und kann sie nicht wieder finden, was bedeutet, dass ich keine Fotos von der Reise mehr habe...
Ein paar andere Fotos fehlen mir jetzt auch (z.B. die von den zwei Babys, die ich direkt nach der Geburt fotografiert habe) und ich bin echt sauer!

Jetzt habe ich alles nur in meinem Kopf :)

Weihnachten und Silvester in Accra mit den Volunteers war beides nicht so dolle, aaaaaaber ich habe die Andi getroffen! Mit samt ihrer Familie! Das tat so gut und war wunderschön auch wenn es noch nicht mal zwei ganze Tage waren.
Bojo Beach mit meiner Andi!! Ich hab mir das Foto mal geklaut, ok? :P

Jetzt bin ich zurück in Have und werde wieder von Patience verwöhnt. Es geht mir also gut.

Ganz liebe Grüße aus dem Ghanaland und Danke an all die, die an mich gedacht haben und mir zu Weihnachten und Silvester geschrieben haben!
Miriam

9. Dezember 2013

Der Film ist fertig!

Dienstag 10. Dez. 22.00 Uhr WDR Weltweit
"Tatütata nach Afrika" - ein Krankenwagen für Ghana von Marika Liebsch


Von mir gibt es auch bald neues und hoffentlich auch die Fotos!
Liebe Grüße,

Miriam

3. Dezember 2013

Bildergeschichte erster Teil

Mama Rita und Richy (schon etwas länger her)

Gbawe am Abend

Wäscheberg bewältigen, so langsam bin ich fast so schnell und geübt wie die Ghanaer

Sonja und Jörg in Ada-foah

Patience und Annie in Ada-foah

Bootstour über den Volta

Auf geht's nach Have Etoe

Zuckerstand auf dem Markt


Diese Verkäuferin wollte gerne fotogafiert werden


Iiihgiit ganz viel Fisch, nichts für mich!
Und wenn er nicht "gestorben" ist, dann wartet er immer noch auf einen Käufer...

Ulrike Sprock auf dem Markt in Kpeve (Pewe gesprochen)