12. Mai 2014

Bye bye Ghana

„Auf geht's!

So jetzt ist es soweit, in einer halben Stunde machen wir uns auf zum Flughafen nach Düsseldorf.
Ich bin gespannt, was mich erwartet und ich hoffe, dass ich euch bald von einer gelungenen Ankunft berichten kann.

Tschüss meine Lieben!“

Könnt ihr euch noch daran erinnern? Mir kommt es vor wie gestern und dabei habe ich so viele Dinge erlebt und kennen gelernt. Ich hatte so eine wunderbare Zeit hier in Ghana und ich kann e noch gar nicht fassen, dass sie jetzt bald zu Ende ist. Jetzt sind es noch knapp zwei Tage und ich fliege ins nächste Abenteuer nach Mosambik.
Vorher möchte ich euch aber noch von meinen letzten Wochen erzählen.
Ostern in Have
Nach Ostern bin ich also wieder ins Waisenhaus zu meinen lieben Kleinen gefahren und habe versucht mit ihnen Ostereier erst zu bemalen und dann zu suchen. Leider hat sich das Ganze als ziemliche Herausforderung raus gestellt und am Ende waren von 30 Eiern nur noch 9 übrig, die dann brüderlich (unter meiner Aufsicht versteht sich) geteilt wurden. Trotzdem hatten die Kinder einen riesen Spaß und mich hat es sehr gefreut, sie so glücklich zu sehen.

An den Wochenenden war ich mit Freunden in Dzieta, in der Nähe von Keta , am Meer. Dieser Ort ist wunderschön. Auf der einen Seite das Meer und auch der anderen eine weite Lagune. Und wenn man drei Stunden bis zur Spitze vor läuft kann man die Mündung vom Volta ins Meer bewundern. Ein
ganz besonderer Anblick!
Leider ist mir dann nochmal eine ganze Woche verloren gegangen, weil ich nochmal Malaria hatte. Aber Patience hat sich mal wieder bestens um mich gekümmert und es ging mir schnell wieder gut, sodass ich die letzte Woche nochmal in der Station und sogar auch im Labor mithelfen konnte. Außerdem galt es alles meine Besorgungen zu erledigen und mein Abschiedsabend in Have vorzubereiten. Ich hatte geplant ein Lagerfeuer mit allen zu machen, mit Musik und gutem Essen. Außerdem bin ich nochmal für zwei Tage ins Waisenhaus gefahren um mich zu verabschieden. Ich werde die kleinen Schlawiner vermissen! 

Am Samstag war es dann soweit Franzi, Patience und ich haben den ganzen Tag geschnibbelt und gekocht, Feuerholz gesammelt und dabei Musik gehört. Langsam sind dann auch die Gäste ein getrudelt, eine Mischung aus Volontären und Ghanaern. Es war ein wirklich netter Abend und es war sehr lustig zu sehen, wie viel Spaß alle mit dem Stockbrot hatten (kannten sie natürlich vorher nicht). Als am nächsten Tag dann alles wieder an Ort und Stelle war und ich alle meine Sachen gepackt hatte, rückte die schwere Stunde das Abschieds immer näher. Ich hatte für alle noch kleine Geschenke gebastelt und wir haben noch ein bisschen zusammen gesessen.




Am Nachmittag wurde dann mein Gepäck an die Straße geschleppt und während wir aufs Trotro gewartet haben sind dann doch die Tränen geflossen. Patience ist wirklich die beste Gastmama die man sich wünschen kann! Wie passend, dass an diesem Tag gerade Muttertag war und ich mich von meiner einen Mutter verabschieden muss, damit ich meiner anderen wieder näher kommen kann. Zum Abschied hat zufälliger Weise dann auch noch das Have-Blasorchester gespielt und ich wurde von etwas schrägen Tönen begleitet, während ich im Trotro davon gerüttelt bin.

Jetzt bin ich in Accra und kann Mittwoch gar nicht mehr erwarten. Ich versuche natürlich mich auch von Mosambik aus mal zu melden, aber ich weiß noch nicht wie ich es am besten mit dem Internet mache.

Beste Grüße,

eure Miriam




27. April 2014

Frohe Ostern, Happy Easter!

So meine Lieben, es tut mir furchtbar Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich hatte sehr viel um die Ohren.
Ich hoffe ich kann das wichtigste insoweit wiedergeben ohne, dass ich etwas vergesse oder es zu langweilig für euch wird. Also hier die Kurzfassung.
Angefangen im Februar:

Ich wollte am 24. mit der Andi, die ja das letzte halbe Jahr in Togo verbracht hat (http://woezon-a-togo.blogspot.com/), eine Reise durch Ghana starten.
Leider wurde unsere Abfahrt durch meine Malaria-Erkrankung etwas verzögert. Mit Verspätung sind wir aber dann an unserem ersten Tag um 3.30 Uhr in Have Richtung Accra bzw. Cape Coast gestartet. Dort sind wir dann am Abend auch angekommen und haben zwei Tage in der alten Kolonialstadt verbracht. Es gibt gerade in Cape Coast viel zu sehen und zu lernen. Wir haben eine der alten Sklavenburgen besichtigt und haben den Canopywalk im Kakum Nationalpark gemacht.
Von Cape Coast ging es weiter nach Kumasi, wo wir nach einer längeren „Luxusfahrt“ in einem MMT-Bus (nicht im Trotro) erst einmal in einen ordentlichen Regenschauer geraten sind.
Kumasi ist eine tolle Stadt und gefällt mir viel besser als Accra! Es gibt einen unglaublichen Markt dort, der zu den größten in Westafrika zählt. Wenn man ihn einmal betreten hat, fühlt man sich wie in einem riesigen engen Kleiderschrank, aus dem man alleine nicht mehr hinaus findet. Außerdem gibt es ein Kulturzentrum, welches alle Künste und Handwerke Ghanas für Touristen ausstellt und zur Schau stellt.
Von Kumasi ist es nicht weit zum Lake Bosomtwe, welcher traumhaft schön zwischen Bergen liegt. Unser Hostel lag direkt am See, wo man morgens und abends die Fischer beobachten konnte und tagsüber in der Sonne lümmeln und die Gegend erkunden. Dort habe ich mir sogar einen kleinen Sonnenbrand eingefangen..
Da unser Zeitplan sehr stramm war mussten wir das kleine Paradies zu schnell verlassen und sind weiter nach Techiman gefahren. Dort haben wir kleine Wanderungen zu Wasserfällen und dem sogenannten „Afrikastein“ gemacht. Außerdem haben wir eine sehr interessante Steinstadt besichtigt.
Abends sind wir dann auch schon mit einem VIP-Bus zurück nach Accra gefahren, wo wir nachts um 04.00 Uhr angekommen sind. Da ich noch mit Mama Mina sprechen musste bevor es weiter ging, da sie Patience nicht den ganzen Betrag für meine Unterkunft gegeben hatte, mussten wir unsere Zeit noch ein bisschen vertrödeln. Nach einem Frühstück mit Freunden aus Aachen haben wir die laute Hauptstadt auch schon wieder Richtung Volta Region verlassen, wo wir uns auch noch ein paar Attraktionen angucken wollten. Wie zum Beispiel das Monkey Sanctury in Tafi Atome, Amedzofe (das höchst gelegene Dorf in Ghana) oder der Kyabobo Nationalpark im Norden der Volta Region. Dort haben Andi und ich uns dann nach zwei Wochen auch wieder getrennt, da sie die Grenze zu Togo überquert hat und ich wieder zurück nach Have musste.

Hier gab es nämlich so einiges zu regeln, da meine beiden Hebammen nach Deutschland eingeladen wurden und ich in der Zeit ihrer Abwesenheit die Station mit einer Schwester übernehmen sollte.
Das alles hat natürlich für viel Aufregung gesorgt sowohl bei mir, als auch natürlich und besonders bei Patience und Annie. Es war das erste mal, dass die beiden in einem Land außerhalb von Afrika waren und ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie unglaublich dieser Trip für sie gewesen sein muss. Für mich waren die zwei Wochen ohne die Beiden schon ziemlich spannend, wegen der Arbeit in der Station, wo das größe Problem meistens einfach die Sprachbarriere war, da viele Frauen kein Englisch verstehen. Außerdem hatte sogar meine Mama die Möglichkeit Patience, Annie und Sonja in Köln zu treffen und mit eigenen Augen zu sehen, wie wunderbar die Lieben sind.
Ich habe mich aber auch schon gefreut, als sie wieder zurück waren und von ihren Erlebnissen berichtet haben.

Ich hatte dann noch zwei sehr schöne Wochen in Have, in denen ich viel Zeit mit anderen Volunteers und Patience verbracht habe. An den Wochenenden war ich in Accra um mein Visum zu verlängern. Unglaublich wie die Zeit davon läuft.

Seit Anfang April habe ich jetzt ein neues Projekt und eine neue sehr große Familie.
Ich arbeite im Moment für vier Wochen in einem Waisenhaus, eine Stunde von Have Richtung Hohoe in Koloenu, mit 44 Kindern im Alter von acht Monaten bis 20 Jahre. Alle Kinder außer die Jüngste gehen zur Schule oder in den Kindergarten. Die Ältesten unterrichten. Mir gefällt es super dort und ich habe mich sofort in die lieben Kleinen verliebt, sie haben mich so lieb aufgenommen. Es ist wirklich erstaunlich wie erwachsen manche von ihnen schon wirken und wie gut alle Englisch sprechen. Alle sind so verschieden: Luke, der Rabauke, der sich immer nur heimlich an mich kuschelt. Bright, der mich von Anfang an aus welchem Grund auch immer nur Sissi nennt. Michael, der mich jeden Tag fragt ob ich wirklich 30 Tage schlafen bleibe. Henrietta, eine der jüngsten, die alles vom Boden isst und deshalb meistens Durchfall hat. Und und und...Auch mit den Großen verstehe ich mich sehr gut. Wir spielen Karten zusammen, quatschen oder gehen im nahe gelegenen Fluss/Bach schwimmen. Meine Aufgaben bestehen darin, die kleinen morgens und nachmittags zu waschen und in der Küche sowie beim Essensausteilen zu helfen. Wenn alle in der Schule sind, habe ich eine kleine Verschnaufpause. Es ist so schön zu sehen, wie man nur mit kleinen Dingen ein Lachen in ihre Gesichter zaubern kann. Doch es ist auch schade, dass sie sonst von den Erwachsenen so keine direkte Liebe und Zuneigung bekommen. Man merkt schon, dass ihnen das fehlt. Und auch die Erziehung und das Essen sind natürlich afrikanisch mit schlagen (mit und ohne Stock) und ohne jegliche gesunde Mahlzeiten (oder mal ein bisschen Gemüse und Obst). Da kann ich leider nichts richtig bewirken egal was ich sage.
Ich hoffe ich habe bald die Zeit noch mehr Eindrücke zu beschreiben und auch nochmal das ein oder andere Foto hoch zu laden. Alles in allem geht es mir aber sehr gut und ich bin auch froh über diese Abwechslung. Jetzt sind es fast nur noch drei Wochen, bevor es weiter nach Mozambique geht und Abschiede werden schon geplant. Ich habe gerade nämlich auch nochmal ein sehr schönes Osterwochenende in Have mit Franzi und Sarah (Volunteers), Patience mit Familie und einem ominösen Ostermahl hinter mir.
Morgen geht es zurück nach Koloenu.

Ich wünsche euch allen nur das Beste!

Miriam
Michael und Melody, in der süßen rosa Schuluniform, warten auf ihr Essen.

Unsere Bautruppe! In meiner zweiten Woche habe ich geholfen ein neues Gebäude für das Waisenhaus weiter zu bauen. Die Wände stehen!

Henrietta am letzten Schultag vor den Osterferien



Daniel mit Coco zum Frühstück in der Küche. Hier wird meistens auf zwei Feuern das Essen für alle gekocht

Essen austeilen in der Schule
Angela mit ihrem persönlichen Osterei
Das Ostereier - bemalen und -suchen hat sich als ganz schöne Herausforderung dargestellt. Auf diesem Foto sind sie noch ganz seelig.

19. Februar 2014

Mmmmh lecker!

Meine Lieben,

ich hoffe ihr seid alle froh und munter. Mir geht es momentan sehr gut in dieser tropischen Hitze.
Ich habe viel was ich machen kann oder erledigen muss, weil sich meine Zeit in Have nun auch dem Ende neigt. Heute war ich zum Beispiel in einem Waisenhaus in der Nähe von Hohoe um dort Kleiderspenden und Betttücher etc. abzugeben.















Langweile kommt außerdem nicht auf, weil jetzt wieder zwei neue Volunteers nach Have gekommen sind. Sie arbeiten in der Schule und wir verbringen den ein oder anderen lustigen Abenden zusammen. Vorgestern haben wir zusammen meinen neuen Mitbewohner/Nachbarn kennen gelernt. Ein Skorpion! Naja, solange er nur auf meiner Terrasse bleib und nicht nachts in mein Bett krabbelt, ist es ja eigentlich ganz cool.

Außerdem war ich die letzte Woche damit beschäftigt euch eine kleine Gerichtesammlung zusammen zu stellen. Viele haben mich schon gefragt, was ich denn hier so zu essen bekomme.
Fast alle dieser köstlichen Speisen hat Patience selber zubereitet. Sie ist wirklich die netteste Ghanaerin die ich hier in meiner Zeit getroffen habe und ich bin so froh, dass ich meine Zeit hier bei ihr und den anderen verbringen konnte (und nicht in Accra, bei Mama Mina, die entgegen meinem ersten Eindruck leider doch nicht gerade mit Fürsorge und Freundlichkeit überzeugt).

Womit ich hier verwöhnt werde:
  1. Brown Kenkey mit Hot Pepper-Sauce, frischen Tomaten und Zwiebeln und Fisch (für mich extra nur aus der Dose) – Kenkey besteht aus Maismehl

  2. White Kenkey mit Hot Pepper, frischen Tomaten, Zwiebeln, Ei und Fisch – bei dem hellen Kenkey wird der Mais vorher quasi geschält
  3. Akple (Eworkple) mit Groundnut-Soup – Aklpe besteht aus Maismehl und Cassavamehl, Eworkple ist die Veersion nur mit Mais
  4. Yam mit Palavasauce – gekochte Yamswurzel mit einer Spinat-Soße (endlich mal Gemüse!)
  5. Kelewele – Riped Plantain mit Zwiebeln und scharfen Gewürzen angebraten
  6. Red red – Bohnen mit gekochten oder frittierten Riped Plantain ( mein Lieblingsessen!)
  7. Jollof Rice – Reis mit Fleisch und Tomatensoße gekocht
  8. Ekwegbemior – eine Arte herzhaftes Maisgetränk (probiere ich morgen zum Mittagessen, es wird warm aus Plastiktüten getrunken)
  9. Fufu – Cassava und Plantain gestampft mit Palmnut oder Lightsoup


Von den anderen Speisen hatte ich leider keine Fotos. Hoffentlich komme ich noch dazu auch ihre lustigen Namen hinzuzufügen!

Was es sonst noch zu berichten gibt: Ich werde mit meiner lieben Andi am Montag unsere kleine gemeinsame Reise antreten.
Danach bleiben mir nur noch drei Wochen hier in Have. Ich würde Patience gerne als Abschiedsgeschenk ein bisschen Geld geben. Sie bekommt von der Organisation nämlich leider nur das Nötigste und sie hat weit aus mehr erbracht, als sie gemusst hätte. Natürlich könnt eich ihr auch was schönes kaufen, aber ich weiß, dass sie mit Geld am meisten anfangen kann! Wer also Lust hat ein bisschen dazu zugeben, kann sich bei mir melden ( mirabelchen@live.de ) und werde euch die Kontodaten geben. Es kann auch nur 1 Euro sein, davon kann man hier schon ca. 40 Bananen kaufen ;)

Ich wünsche euch allen eine schöne Karnevalszeit!

Alaaf,
Miriam












6. Februar 2014

Januar, Februar, März, April: die Jahresuhr steht niemals still....

Es ist echt unglaublich wie die Zeit vergeht. Es fühlt sich wie Vorgestern an, dass ich nach Ghana gekommen bin. Dabei hatte ich jetzt schon Halbzeit und der Countdown läuft.
Mein Start ins neue Jahr hier in Have war sehr schön, als das Paket von meiner Mutter in der ersten Januarwoche angekommen ist, haben wir hier nochmal ein bisschen Weihnachten nach gefeiert. Alles haben sich riesig über ihre Geschenke und Aachener Printenmänner gefreut! Das war sehr schön zu sehen. 



Außerdem hatten wir einen kleinen Babyboom im Januar und die Kinder kamen eins nach dem anderen! Ein kleines Mädchen wurde sogar im Auto kurz vor der Klinik geboren, dass war sehr aufregend. An einem Tag bin ich mit den Schwestern in die Dörfer gefahren um dort die Babys zu wiegen und zu impfen.



Da ich den ganzen Monat hier in Have geblieben bin, habe ich viel Zeit mit Julia und Noemie verbracht, die Volunteers in der Schule für Waisenkinder hier im Dorf sind. Wir haben fleißig jeden Abend Sport gemacht und hatten dabei des öfteren eine kleine Horde süßer Schokokinder um uns herum, de es sehr lustig fanden, wie wir um ihre Schule gejoggt sind oder Liegestütze und Co. gemacht haben.
Naja, wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann sehe ich trotzdem noch aus wie ein kleiner Klops, aber das lässt sich hier irgendwie nicht vermeiden. Ein kleines bisschen habe ich auch bei dem Schulbau mit geholfen, wenn bei uns in der Station gerade nichts los war.


 
An einem Wochenende sind wir mit dem Gast-Großvater von den andern beiden auf eine Farm gegangen und haben dort alle möglichen Pflanzen gesehen und probiert. So eine Pawpaw (Papaya) direkt vom Baum ist schon was feines.
Dann haben wir auch einmal einen Ausflug nach Atimpoku zu der Brücke über den Volta und nach Akosombo zum Staudamm gemacht.
 





Außerdem haben wir ein kleines Experiment gewagt und uns die Haare machen lassen. Ich persönlich finde es ist ziemlich in die Hose gegangen, alle anderen waren aber begeistert. Ich hatte diese wunderbar schweren Plastikhaare ganze sieben Tage und bin jetzt froh, dass ich meinen Wuschelkopf zurück habe. So natürlich ist schon viel angenehmer.


 
Ansonsten werden hier weiter fleißig Taschen genäht, die ihr auch in Köln kaufen könnt. Jennifer versucht hier gerade ein kleines Geschäftchen aufzubauen und Patience und ich sind auf der Suche nach einem Raum, wo sie nähen und verkaufen kann. Bilder von Jennifer könnt ihr auch in Sonjas Blog finden (meeting-bismarck.blogspot.com)

Tja sonst gibt es nicht viel zu berichten. Außer, dass ich mich riesig freue mit meiner Lieblings-Andi aus Aachen im März nochmal ein bisschen durch Ghana zu reisen. So schön es hier in Have nämlich auch ist. Ich vermisse es unterwegs zu sein und möchte gerne mal etwas Neues sehen. Neue Abenteuer erleben und nicht so lange an einem Ort bleiben. Im April werde ich dann höchstwahrscheinlich mit Hannah eine Volunteer aus Accra nach Akwaakwaa in ein Waisenhaus für einen Monat gehen.

Ich hoffe ihr seid alle wohl auf! Ganz liebe Grüße,

Miriam

P.S.: Mit den Collagen ging einfacher.

30. Dezember 2013

Das Jahr neigt sich dem Ende...

... und ich habe mal wieder eine Menge erlebt seit meinem letzten Eintrag.
Gute und nicht sooo super gute Sachen. Da ich leider wiedermal nur wenig Zeit und Internet habe versuche ich die wichigsten Ereignisse darzustellen.
Vor ein paar Wochen war ich mit Patience und ihren Schwestern in ihrem Heimatdorf auf einer Beerdigung von einem Cousin.
Der Ort an sich war schonmal wieder eine ganz neue Erfahrung. Ein sehr kleines, einfaches Doerfchen irgendwo zwei Stunden hinter Ho. Wir sind im Dunkeln angekommen, was wahrscheinlich die besondere Stimmung nochmal unerstrichen hat. Ueberall am Strassenrand warteten tanzend, weinend und klagend, schreiend und lachend Freunde, Familienangehoerige oder einfach nur Bekannte auf den Leichnahm, der ueblicher Weise mit einem speziell gekennzeichneten Krankenwagen in das Dorf gebracht wird. Dort liegt er dann in einem Raum fuer alle zugaenglich die Nacht ueber.
Wir haben dann ersteinmal alle moeglichen Leute und Mittrauernde begruesst und auch schon ein paar von den Sachen uebergeben die wir mitgebracht hatten. In allen Haeusern wurde gekocht und vorbereitet, weil natuerlich alle Angereisten zum essen eingeladen waren.
Nachdem ich dann bestimmt dem halben Dorf die Handgeschuettelt hatte, sind wir dann in das Haus von ein Schwester (?) gefahren wo Patience ihre beiden richtigen Schwestern mit ihren Ehemaennern und ich schlafen sollten. Das Haus war eins der wenigen groesseren Haeusern mit Strom !!! und sanitaeren Anlagen (ohne fliessend Wasser natuerlich).
Am naechsten Tag wurde dann erst einmal Rotwein, Gin und Campari gefruehstueckt und dann ging es auch schon in schoenen Kleidern zu der Ceremonie.
Da es dort kein richtiges Kirchengebaeude gibt und die hunderte von Menschen bestimmt sowieso keinen Platz gefunden haetten, wurde der Gottesdienst draussen unter den Baeumen auf Plastikstuehlen abgehalten. Es wurde getanzt, gesungen, redenwurden gehalten und Geld wurde gespendet. Dann wurde der Sarg auf den Friedhof getragen und die Beerdigung hat stattgefunden. ES wurde wieder gesungen und Frau und Tochter des Verstorbenen sind ziemlich dramatisch ( mir faellt grad kein besseres Wort ein) zusammen gebrochen und mussten weg getragen werden.
Wir haben dann noch eine Nacht dort geschlafen und haben viele Besuche gemacht. Leiderhat kaum jemand mit mir Englisch gesprochen, weil es viele auch nicht konnten und so bin ich immer zwar interessiert aber auch ein bisschen bedroeppelt hinterher gelaufen. Ab und zu konnte ich ein paar Kinder aufheitern, die noch nie einen Weissen gesehen hatten.
Ich habe dort gar keine Fotos gemacht, weil ich es ird\gendwie nicht angebracht fand und ich auch nicht diese besondere Atmosphaere zerstoeren wollte.
Nach diesem Wochenende hatte ich auf jeden Fall eine Menge zum Nachdenken und ich glaube auch meinen ersten richtigen Kulturschock. Nicht von den Menschen her aber von dieser Armut. Vor unserer Abfahrt haben wir noch eine FRau (Tante oderso) besucht, die Brustkrebs hatte und wirklich nichts als Haut und Knochen war. Sie hatte sich die meiste Zeit unter einem Tuch vor dem Licht versteckt und sie hat kaum gesprochen vor Schmerzen. Nochnicht mal die Platzwunde, die sie am Kopf von einem Sturtz hatte, war irgendwie versorgt worden. Patience hat sich dann darum gekuemmert.
Die Frau ist drei Tage nach unserem Besuch gestorben.

Um aber jetzt auch wieder auf ein froehlicheres Thema zu kommen: ich habe wieder zwei Babys zur Welt gebracht, die immer so unglaublich suess aussehen eingemummt in ihren bunten Tuechern. Mittlerweile kann ich mich schon alleine direkt nach der Geburt um das Baby kuemmern und es abchecken, wiegen etc um es dann der Mutter zu ueberreichen.

Aber das wichtigste kommt ja noch.
Leider leider habe ich kein Internet mehr uebrig, also werde ich wohl naechstes Jahr weiter berichten.
Ich hoffe aber ihr hattet alle ein schoenes Weihnachten und ich wuensche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
eure Miriam

Frohes Neues Jahr!

Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Silvester.
Ich bin jetzt zurück in Have und habe endlich mal ein bisschen mehr Zeit um zu schreiben.

Wo war ich stehen geblieben...Meine Reise in den Norden Ghanas. Montag, ein Woche vor Weihnachten, bin ich in aller Herrgotts-frühe mit Flo in Accra gestartet. Wir sind mit dem Trotro bis nach Akosombo zum Hafen gefahren, wo man nach Angabe des Reiseführers und nach Auskunft anderer Volunteers, die auch schon die Fähre dort genommen hatten, möglichst früh erscheinen sollte um ein Ticket und einen Platz auf der Fähre zu ergattern, obwohl die Fähre erst um 16.30Uhr ablegen sollte. Also standen wir pünktlich um zwanzig nach acht vor den verschlossenen Toren und stellten uns auf die üblichen 30 Ghana-Minuten ein (= 1-2 Stunden Echtzeit).
Noch waren wir die Ersten am Hafen, wo sonst wirklich nichts war und wir genossen das morgendlich-kühle Klima. ES wurde immer wärmer und die nächsten ghanaischen 30 Minuten wurden angebrochen. Hafenarbeiter kamen und gingen und ein paar Lkws reihten sich am Straßenrand.Endlich kamen dann so gegen halb zwölf auch noch andere Reiselustige, die die Fähre nehmen wollten. Es waren sogar zwei Obrunis darunter. Ich weiß nicht mehr die genaue Uhrzeit, aber ich glaube es war so gegen 14Uhr, als dann endlich der Ticketschalter öffnete und wir unsere Karten für das „Upperdeck“ gekauft haben. Danach sind wir dann schnell in den nächsten größeren Ort gefahren um erstens unseren Hunger zu stillen und zweitens Proviant für die ca. 31Stündige Schiffsfahrt zu besorgen. Als wir zurück waren warteten wir nochmal geschlagene zweieinhalb Stunden bevor wir auf die Fähre konnten. Abfahrt war erst nach Sonnenuntergang.. Danke liebe Leute für den tollen Tipp mit dem Frühdasein!!
Naja in einer Hinsicht hätten wir aber lieber den Ratschlägen der anderen Beachtung geschenkt: Da wir auf dem Außendeck schlafen wollten, wurde es sehr schnell sehr kalt. Zum Harmattan ( die kühle Jahreszeit aufgrund der Passatwinde aus dem Norden) kam außerdem noch die kalte Seeluft und der Fahrwind hinzu, was die Nächste ziemlich ungemütlich machte. Aber wir haben sie ja überlebt :) Tagsüber war es wunderschön auf Deck mal konnte man kleine Inseln sehen, mal Fischerboote beobachten. Langweilig wurde einem nicht, da man sich an der Landschaft, die sich von der Vegetation immer mehr veränderte (von regenwaldartig zu Savanne), nicht satt sehen konnte. Hinzukamen die fünf Stopps die wir gemacht haben um Leute ein und aussteigen zu lassen wie Ladung auszutauschen. Der Großteil der Fähre bestand nämlich aus dem „Lowerdeck“ , dass mit Paletten und Kisten bepackt wurde. Bei den Zwischenstopps konnte man an Land und den Strand sowie die kleinen Dörfer erkunden und auf Nahrungssuche gehen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind wir dann in Yeji angekommen, wo wir umsonst im Hafen noch einmal auf dem Schiff schlafen durften. Brr wieder so kalt.. Dann ging es mit einer zweiten Fähre weiter einmal quer über den Volta um nach Tamale zu kommen. Wir haben auch direkt ein Trotro bekommen und sind relativ zerquetscht mittags in Tamale angekommen. Von dort sind wir dann in weiser Vorrausicht ziemlich zügig mit dem Trotro weiter nach Damongo Richtung Larabanga gefahren, wo wir die Nacht verbringen wollten. Unser Trotro ist nämlich ausnahmsweise mal in einem sehr niedrigen Tempo gefahren, bevor es dann auf halber Strecke eine Panne hatte. Also sind wir erst im Dunkeln in Damongo angekommen, wo uns netter Weise der Besitzer des Hostels, indem wir übernachten wollten, mit dem Taxi abgeholt hat. Er ist einer der Salia Brothers die in Larabanga zwei Hostels mit viel Liebe leiten. Auch wenn wir und auf ein richtiges Bad mit Dusche und Toilette gefreut hatten, konnte das richtige Bett das Plumsklo (also einfachein Loch im Boden) und die Eimerdusche wieder gut machen. Denn zwei Nächte auf dem harten nackten Boden der Fähre hatten ihre Spuren hinterlassen.
Als wir dann gerade ein Schwätzchen mit dem einen Salia-Bruder auf dem Dach hatten, kam eine weitere Gruppe deutscher Volunteers aus Accra an. Was für ein Zufall, überall trifft man Obrunis. Lisa, Ruben, Darija und Sarah waren auch auf dem Weg zum Mole Nationalpark. Und so haben wir den Rest unserer Reise mit ihnen verbracht, was sehr nett war. Wir haben ein besonderes Fest in Larabanga miterleben dürfen, weil einer der Ältesten gestorben war wurden besondere Tänze aufgeführt. Außerdem haben wir die älteste Moschee Westafrikas gesehen, die 1421 erbaut wurde. Dann sind wir auf Motorrädern zum Mole Nationalpark gefahren, was auf den unbefestigten Staßen schon Spaß macht.
Eigentlich war Flo und mein Plan eine Nacht dort im Baumhaus zu schlafen, aber leider waren die Preise so hoch, dass wir uns letztendlich doch für das Hotel entschieden haben. Wir haben dann eine Jeeptour durch den Nationalpark gemacht, auf der wir viele Antilopen, Affen und Vögel gesehen haben. Leider keine Elefanten...Aber am Nächsten morgen als wir die Fußtour gemacht haben, haben wir viel mehr gesehen und gelernt. Zum einen viel über die verschiedenen Bäume und deren angeblichen Heilfunktionen bei unterschiedlichen Einnahmeoptionen, zum anderen viel über die Tiere, die wir beobachten konnten. Darunter waren wieder Warzenschweine, Affen, Antilopen, Verschiedenste Vögel uuuund Elefanten!!! Echte riesige Elefanten, die nur ein paar Meter weiter Bäume aufgefressen haben. Wir haben sie relativ am Anfang entdeckt, ein großer (45 Jahr) und ein kleiner (12 Jahre), die gerade auf ihrer Essenstour waren. Elefanten essen nämlich 16 Stunden am Tag!!! Wir sind ihnen gefolgt und konnten ganz nah ran. Es ist echt unglaublich wie anmutig diese riesigen Tiere sich bewegen und wie schnell sie sind, wie groß ihr Fußabdrücke...Außerdem hat unser Guide auch ganz genau deren Ausgeschiedenes untersucht und uns vorgeführt. Die essen ja nur Grünzeug, weshalb wir alle einmal Elefantenscheiße (entschuldigt den Ausdruck) in der Hand hatten, was von manchen Einheimischen auch als Medizin verwendet wird, besonders auch bei Schwangeren.
Wir haben nicht nur Elefantenkaka gefunden sondern auch das von Hyänen, die wir tagsüber natürlich nicht zu Gesicht bekommen haben. Von den Krokodilen selber haben wir nichts gesehen, aber wie sie die Vögel aus dem Wasser aufgescheucht haben.
Nach dieser Tour waren wir sehr zufrieden und beeindruckt.. es hatte sich wirklich gelohnt!!
Am selben Tag (Freitag inzwischen) sind wir dann mit den anderen zusammen zurück nach Tamale gefahren um von dort aus einen Reisebus zurück nach Accra zu nehmen. Eigentlich wollten wir noch einen Zwischenstopp in Kumasi und Busua machen, aber Flo und ichwaren beide angeschlagen und wir hatten auch nicht mehr so viel Geld, also haben wir uns den anderen angeschlossen. Wir dachten dass die V.I.P.-Busse 24 std nach Accra fahren, aber da unser Trotro mal wieder eine Panne hatte, haben wir den letzten in Tamale verpasst. Also haben wir einen nach Kumasi genommen, wo wir nachts angekommen sind und dann ein Trotro nach Accra erwischt haben, sodass wir morgens dort angekommen sind. Wir waren ziemlich fertig und ziemlich dreckig, von dem ganzen roten Staub, der von den Straßen im Norden aufgewirbelt wird, wenn man durch die Gegend rast.
Es war eine tolle Reise, auf der man Ghana nochmal von einer ganz anderen Seite sieht. Ich denke ich mag den Norden sogar ein bisschen lieber als den Süden. Die Menschen haben irgendwie eine andere Mentalität vielleicht weil dort hauptsächlich alle muslimisch sind. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch...was in der Trockenzeit, die jetzt kommt, aber bestimmt auch nicht so angenehm wird.

Die Collagen haben Flo und ich auf der Rückfahrt direkt hochgeladen, Smartphones sind doch nicht immer schlecht ;)



Ein paar Fotos sind sogar noch von meiner Kamera :)
           Diesuperduper blöde schlechte Nachricht ist leider, dass ich dämlicher Weise an dem Tag unserer Ankunft einem Freund gegeben habe, der sich ein paar Fotos von seiner Konfirmation auf seinen Laptop laden wollte. Er hat sie innerhalb dieses Tages noch verschlampt und kann sie nicht wieder finden, was bedeutet, dass ich keine Fotos von der Reise mehr habe...
Ein paar andere Fotos fehlen mir jetzt auch (z.B. die von den zwei Babys, die ich direkt nach der Geburt fotografiert habe) und ich bin echt sauer!

Jetzt habe ich alles nur in meinem Kopf :)

Weihnachten und Silvester in Accra mit den Volunteers war beides nicht so dolle, aaaaaaber ich habe die Andi getroffen! Mit samt ihrer Familie! Das tat so gut und war wunderschön auch wenn es noch nicht mal zwei ganze Tage waren.
Bojo Beach mit meiner Andi!! Ich hab mir das Foto mal geklaut, ok? :P

Jetzt bin ich zurück in Have und werde wieder von Patience verwöhnt. Es geht mir also gut.

Ganz liebe Grüße aus dem Ghanaland und Danke an all die, die an mich gedacht haben und mir zu Weihnachten und Silvester geschrieben haben!
Miriam

9. Dezember 2013

Der Film ist fertig!

Dienstag 10. Dez. 22.00 Uhr WDR Weltweit
"Tatütata nach Afrika" - ein Krankenwagen für Ghana von Marika Liebsch


Von mir gibt es auch bald neues und hoffentlich auch die Fotos!
Liebe Grüße,

Miriam

3. Dezember 2013

Bildergeschichte erster Teil

Mama Rita und Richy (schon etwas länger her)

Gbawe am Abend

Wäscheberg bewältigen, so langsam bin ich fast so schnell und geübt wie die Ghanaer

Sonja und Jörg in Ada-foah

Patience und Annie in Ada-foah

Bootstour über den Volta

Auf geht's nach Have Etoe

Zuckerstand auf dem Markt


Diese Verkäuferin wollte gerne fotogafiert werden


Iiihgiit ganz viel Fisch, nichts für mich!
Und wenn er nicht "gestorben" ist, dann wartet er immer noch auf einen Käufer...

Ulrike Sprock auf dem Markt in Kpeve (Pewe gesprochen)