... und ich habe mal wieder eine Menge erlebt seit meinem letzten Eintrag.
Gute und nicht sooo super gute Sachen. Da ich leider wiedermal nur wenig Zeit und Internet habe versuche ich die wichigsten Ereignisse darzustellen.
Vor ein paar Wochen war ich mit Patience und ihren Schwestern in ihrem Heimatdorf auf einer Beerdigung von einem Cousin.
Der Ort an sich war schonmal wieder eine ganz neue Erfahrung. Ein sehr kleines, einfaches Doerfchen irgendwo zwei Stunden hinter Ho. Wir sind im Dunkeln angekommen, was wahrscheinlich die besondere Stimmung nochmal unerstrichen hat. Ueberall am Strassenrand warteten tanzend, weinend und klagend, schreiend und lachend Freunde, Familienangehoerige oder einfach nur Bekannte auf den Leichnahm, der ueblicher Weise mit einem speziell gekennzeichneten Krankenwagen in das Dorf gebracht wird. Dort liegt er dann in einem Raum fuer alle zugaenglich die Nacht ueber.
Wir haben dann ersteinmal alle moeglichen Leute und Mittrauernde begruesst und auch schon ein paar von den Sachen uebergeben die wir mitgebracht hatten. In allen Haeusern wurde gekocht und vorbereitet, weil natuerlich alle Angereisten zum essen eingeladen waren.
Nachdem ich dann bestimmt dem halben Dorf die Handgeschuettelt hatte, sind wir dann in das Haus von ein Schwester (?) gefahren wo Patience ihre beiden richtigen Schwestern mit ihren Ehemaennern und ich schlafen sollten. Das Haus war eins der wenigen groesseren Haeusern mit Strom !!! und sanitaeren Anlagen (ohne fliessend Wasser natuerlich).
Am naechsten Tag wurde dann erst einmal Rotwein, Gin und Campari gefruehstueckt und dann ging es auch schon in schoenen Kleidern zu der Ceremonie.
Da es dort kein richtiges Kirchengebaeude gibt und die hunderte von Menschen bestimmt sowieso keinen Platz gefunden haetten, wurde der Gottesdienst draussen unter den Baeumen auf Plastikstuehlen abgehalten. Es wurde getanzt, gesungen, redenwurden gehalten und Geld wurde gespendet. Dann wurde der Sarg auf den Friedhof getragen und die Beerdigung hat stattgefunden. ES wurde wieder gesungen und Frau und Tochter des Verstorbenen sind ziemlich dramatisch ( mir faellt grad kein besseres Wort ein) zusammen gebrochen und mussten weg getragen werden.
Wir haben dann noch eine Nacht dort geschlafen und haben viele Besuche gemacht. Leiderhat kaum jemand mit mir Englisch gesprochen, weil es viele auch nicht konnten und so bin ich immer zwar interessiert aber auch ein bisschen bedroeppelt hinterher gelaufen. Ab und zu konnte ich ein paar Kinder aufheitern, die noch nie einen Weissen gesehen hatten.
Ich habe dort gar keine Fotos gemacht, weil ich es ird\gendwie nicht angebracht fand und ich auch nicht diese besondere Atmosphaere zerstoeren wollte.
Nach diesem Wochenende hatte ich auf jeden Fall eine Menge zum Nachdenken und ich glaube auch meinen ersten richtigen Kulturschock. Nicht von den Menschen her aber von dieser Armut. Vor unserer Abfahrt haben wir noch eine FRau (Tante oderso) besucht, die Brustkrebs hatte und wirklich nichts als Haut und Knochen war. Sie hatte sich die meiste Zeit unter einem Tuch vor dem Licht versteckt und sie hat kaum gesprochen vor Schmerzen. Nochnicht mal die Platzwunde, die sie am Kopf von einem Sturtz hatte, war irgendwie versorgt worden. Patience hat sich dann darum gekuemmert.
Die Frau ist drei Tage nach unserem Besuch gestorben.
Um aber jetzt auch wieder auf ein froehlicheres Thema zu kommen: ich habe wieder zwei Babys zur Welt gebracht, die immer so unglaublich suess aussehen eingemummt in ihren bunten Tuechern. Mittlerweile kann ich mich schon alleine direkt nach der Geburt um das Baby kuemmern und es abchecken, wiegen etc um es dann der Mutter zu ueberreichen.
Aber das wichtigste kommt ja noch.
Leider leider habe ich kein Internet mehr uebrig, also werde ich
wohl naechstes Jahr weiter berichten.
Ich hoffe aber ihr hattet alle ein schoenes Weihnachten und ich
wuensche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!!!
eure Miriam
Frohes Neues Jahr!
Ich hoffe ihr hattet alle ein schönes Silvester.
Ich bin jetzt zurück in Have und habe endlich mal ein bisschen mehr
Zeit um zu schreiben.
Wo war ich stehen geblieben...Meine Reise in den Norden Ghanas.
Montag, ein Woche vor Weihnachten, bin ich in aller Herrgotts-frühe
mit Flo in Accra gestartet. Wir sind mit dem Trotro bis nach Akosombo
zum Hafen gefahren, wo man nach Angabe des Reiseführers und nach
Auskunft anderer Volunteers, die auch schon die Fähre dort genommen
hatten, möglichst früh erscheinen sollte um ein Ticket und einen
Platz auf der Fähre zu ergattern, obwohl die Fähre erst um 16.30Uhr
ablegen sollte. Also standen wir pünktlich um zwanzig nach acht vor
den verschlossenen Toren und stellten uns auf die üblichen 30
Ghana-Minuten ein (= 1-2 Stunden Echtzeit).
Noch waren wir die Ersten am Hafen, wo sonst wirklich nichts war und
wir genossen das morgendlich-kühle Klima. ES wurde immer wärmer und
die nächsten ghanaischen 30 Minuten wurden angebrochen.
Hafenarbeiter kamen und gingen und ein paar Lkws reihten sich am
Straßenrand.Endlich kamen dann so gegen halb zwölf auch noch andere
Reiselustige, die die Fähre nehmen wollten. Es waren sogar zwei
Obrunis darunter. Ich weiß nicht mehr die genaue Uhrzeit, aber ich
glaube es war so gegen 14Uhr, als dann endlich der Ticketschalter
öffnete und wir unsere Karten für das „Upperdeck“ gekauft
haben. Danach sind wir dann schnell in den nächsten größeren Ort
gefahren um erstens unseren Hunger zu stillen und zweitens Proviant
für die ca. 31Stündige Schiffsfahrt zu besorgen. Als wir zurück
waren warteten wir nochmal geschlagene zweieinhalb Stunden bevor wir
auf die Fähre konnten. Abfahrt war erst nach Sonnenuntergang.. Danke
liebe Leute für den tollen Tipp mit dem Frühdasein!!
Naja in einer Hinsicht hätten wir aber lieber den Ratschlägen der
anderen Beachtung geschenkt: Da wir auf dem Außendeck schlafen
wollten, wurde es sehr schnell sehr kalt. Zum Harmattan ( die kühle
Jahreszeit aufgrund der Passatwinde aus dem Norden) kam außerdem
noch die kalte Seeluft und der Fahrwind hinzu, was die Nächste
ziemlich ungemütlich machte. Aber wir haben sie ja überlebt :)
Tagsüber war es wunderschön auf Deck mal konnte man kleine Inseln
sehen, mal Fischerboote beobachten. Langweilig wurde einem nicht, da
man sich an der Landschaft, die sich von der Vegetation immer mehr
veränderte (von regenwaldartig zu Savanne), nicht satt sehen konnte.
Hinzukamen die fünf Stopps die wir gemacht haben um Leute ein und
aussteigen zu lassen wie Ladung auszutauschen. Der Großteil der
Fähre bestand nämlich aus dem „Lowerdeck“ , dass mit Paletten
und Kisten bepackt wurde. Bei den Zwischenstopps konnte man an Land
und den Strand sowie die kleinen Dörfer erkunden und auf
Nahrungssuche gehen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind wir dann in Yeji
angekommen, wo wir umsonst im Hafen noch einmal auf dem Schiff
schlafen durften. Brr wieder so kalt.. Dann ging es mit einer zweiten
Fähre weiter einmal quer über den Volta um nach Tamale zu kommen.
Wir haben auch direkt ein Trotro bekommen und sind relativ
zerquetscht mittags in Tamale angekommen. Von dort sind wir dann in
weiser Vorrausicht ziemlich zügig mit dem Trotro weiter nach Damongo
Richtung Larabanga gefahren, wo wir die Nacht verbringen wollten.
Unser Trotro ist nämlich ausnahmsweise mal in einem sehr niedrigen
Tempo gefahren, bevor es dann auf halber Strecke eine Panne hatte.
Also sind wir erst im Dunkeln in Damongo angekommen, wo uns netter
Weise der Besitzer des Hostels, indem wir übernachten wollten, mit
dem Taxi abgeholt hat. Er ist einer der Salia Brothers die in
Larabanga zwei Hostels mit viel Liebe leiten. Auch wenn wir und auf
ein richtiges Bad mit Dusche und Toilette gefreut hatten, konnte das
richtige Bett das Plumsklo (also einfachein Loch im Boden) und die
Eimerdusche wieder gut machen. Denn zwei Nächte auf dem harten
nackten Boden der Fähre hatten ihre Spuren hinterlassen.
Als wir dann gerade ein Schwätzchen mit dem einen Salia-Bruder auf
dem Dach hatten, kam eine weitere Gruppe deutscher Volunteers aus
Accra an. Was für ein Zufall, überall trifft man Obrunis. Lisa,
Ruben, Darija und Sarah waren auch auf dem Weg zum Mole Nationalpark.
Und so haben wir den Rest unserer Reise mit ihnen verbracht, was sehr
nett war. Wir haben ein besonderes Fest in Larabanga miterleben
dürfen, weil einer der Ältesten gestorben war wurden besondere
Tänze aufgeführt. Außerdem haben wir die älteste Moschee
Westafrikas gesehen, die 1421 erbaut wurde. Dann sind wir auf
Motorrädern zum Mole Nationalpark gefahren, was auf den
unbefestigten Staßen schon Spaß macht.
Eigentlich war Flo und mein Plan eine Nacht dort im Baumhaus zu
schlafen, aber leider waren die Preise so hoch, dass wir uns
letztendlich doch für das Hotel entschieden haben. Wir haben dann
eine Jeeptour durch den Nationalpark gemacht, auf der wir viele
Antilopen, Affen und Vögel gesehen haben. Leider keine
Elefanten...Aber am Nächsten morgen als wir die Fußtour gemacht
haben, haben wir viel mehr gesehen und gelernt. Zum einen viel über
die verschiedenen Bäume und deren angeblichen Heilfunktionen bei
unterschiedlichen Einnahmeoptionen, zum anderen viel über die Tiere,
die wir beobachten konnten. Darunter waren wieder Warzenschweine,
Affen, Antilopen, Verschiedenste Vögel uuuund Elefanten!!! Echte
riesige Elefanten, die nur ein paar Meter weiter Bäume aufgefressen
haben. Wir haben sie relativ am Anfang entdeckt, ein großer (45
Jahr) und ein kleiner (12 Jahre), die gerade auf ihrer Essenstour
waren. Elefanten essen nämlich 16 Stunden am Tag!!! Wir sind ihnen
gefolgt und konnten ganz nah ran. Es ist echt unglaublich wie anmutig
diese riesigen Tiere sich bewegen und wie schnell sie sind, wie groß
ihr Fußabdrücke...Außerdem hat unser Guide auch ganz genau deren
Ausgeschiedenes untersucht und uns vorgeführt. Die essen ja nur
Grünzeug, weshalb wir alle einmal Elefantenscheiße (entschuldigt
den Ausdruck) in der Hand hatten, was von manchen Einheimischen auch
als Medizin verwendet wird, besonders auch bei Schwangeren.
Wir haben nicht nur Elefantenkaka gefunden sondern auch das von
Hyänen, die wir tagsüber natürlich nicht zu Gesicht bekommen
haben. Von den Krokodilen selber haben wir nichts gesehen, aber wie
sie die Vögel aus dem Wasser aufgescheucht haben.
Nach dieser Tour waren wir sehr zufrieden und beeindruckt.. es hatte
sich wirklich gelohnt!!
Am selben Tag (Freitag inzwischen) sind wir dann mit den anderen
zusammen zurück nach Tamale gefahren um von dort aus einen Reisebus
zurück nach Accra zu nehmen. Eigentlich wollten wir noch einen
Zwischenstopp in Kumasi und Busua machen, aber Flo und ichwaren beide
angeschlagen und wir hatten auch nicht mehr so viel Geld, also haben
wir uns den anderen angeschlossen. Wir dachten dass die V.I.P.-Busse
24 std nach Accra fahren, aber da unser Trotro mal wieder eine Panne
hatte, haben wir den letzten in Tamale verpasst. Also haben wir einen
nach Kumasi genommen, wo wir nachts angekommen sind und dann ein
Trotro nach Accra erwischt haben, sodass wir morgens dort angekommen
sind. Wir waren ziemlich fertig und ziemlich dreckig, von dem ganzen
roten Staub, der von den Straßen im Norden aufgewirbelt wird, wenn
man durch die Gegend rast.
Es war eine tolle Reise, auf der man Ghana nochmal von einer ganz
anderen Seite sieht. Ich denke ich mag den Norden sogar ein bisschen
lieber als den Süden. Die Menschen haben irgendwie eine andere
Mentalität vielleicht weil dort hauptsächlich alle muslimisch sind.
Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch...was in der
Trockenzeit, die jetzt kommt, aber bestimmt auch nicht so angenehm
wird.
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Die Collagen haben Flo und ich auf der Rückfahrt direkt hochgeladen, Smartphones sind doch nicht immer schlecht ;) |
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Ein paar Fotos sind sogar noch von meiner Kamera :) |
Diesuperduper blöde schlechte Nachricht ist leider, dass ich
dämlicher Weise an dem Tag unserer Ankunft einem Freund gegeben
habe, der sich ein paar Fotos von seiner Konfirmation auf seinen
Laptop laden wollte. Er hat sie innerhalb dieses Tages noch
verschlampt und kann sie nicht wieder finden, was bedeutet, dass ich
keine Fotos von der Reise mehr habe...
Ein paar andere Fotos fehlen mir jetzt auch (z.B. die von den zwei
Babys, die ich direkt nach der Geburt fotografiert habe) und ich bin
echt sauer!
Jetzt habe ich alles nur in meinem Kopf :)
Weihnachten und Silvester in Accra mit den Volunteers war beides
nicht so dolle, aaaaaaber ich habe die Andi getroffen! Mit samt ihrer
Familie! Das tat so gut und war wunderschön auch wenn es noch nicht
mal zwei ganze Tage waren.
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Bojo Beach mit meiner Andi!! Ich hab mir das Foto mal geklaut, ok? :P |
Jetzt bin ich zurück in Have und werde wieder von Patience verwöhnt.
Es geht mir also gut.
Ganz liebe Grüße aus dem Ghanaland und Danke an all die, die an
mich gedacht haben und mir zu Weihnachten und Silvester geschrieben
haben!
Miriam